Big Tech hat geliefertt
1. August. Plattformen werden mit wachsender Größe besser – und das haben Alphabet, Apple, Amazon und Microsoft mit den Zahlen für das zweite Quartal wieder einmal demonstriert. Die Unternehmen konnten sich der rückläufigen Konjunktur zwar nicht komplett entziehen, haben aber die Erwartungen allesamt übertroffen und in der vergangenen Woche deutlich zugelegt. Amazon lag mit 12 Prozent Zuwachs an der Spitze, gefolgt von Microsoft und Alphabet mit jeweils 8 Prozent und Apple mit 6 Prozent. Der Plattform-Index legte in der vergangenen Woche gut 2,8 Prozent zu und kletterte erstmals seit 15 Wochen wieder über die 3000-Punkte-Marke.
Die Zahlen der Big Techs zeigten auch die Robustheit des Geschäftsmodells: Wenn Kerngeschäftsfelder wie der Online-Handel bei Amazon oder iPad, Mac und Wearables bei Apple unter der schwachen Konjunktur leiden, zeigen die reinen Plattform-Sparten wie die Services für Dritthändler, AWS und die Werbung bei Amazon weiter ordentliches Wachstum, ebenso wie die Services bei Apple. Diese Umsatzquellen fehlen den Unternehmen mit linearen Geschäftsmodellen, so dass Plattformen auch in konjunkturell schwierigen Zeiten ihre Überlegenheit ausspielen können.
Amazon: + 12 Prozent
Die Zuwächse in den Bereichen Services für Dritthändler, AWS, Abos (Prime) und Werbung haben den erwarteten Rückgang im Online-Handelsgeschäft im zweiten Quartal mehr als ausgeglichen. Da Amazon auch für das dritte Quartal trotz der steigenden Rezessionsgefahr ein kräftiges Wachstum erwartet, legte der Kurs zweistellig zu. Das Unternehmen hat die Kosten im Griff und die Produktivität in der Logistik weiter gesteigert. Hier machen sich die eingesetzten Roboter immer stärker bemerkbar.

Alphabet: + 8 Prozent
Ein überraschend stabiles Kerngeschäft – die Google-Suche – hat Alphabet nicht nur einen Umsatzzuwachs, sondern auch einen Nettogewinn von 16 Mrd. Dollar gebracht. Die Befürchtung, der Druck auf die Online-Werber könnte auch auf den Branchenprimus Alphabet durchschlagen, trat nicht ein. Lediglich bei der Video-Plattform Youtube gab es eine Enttäuschung, da der Konkurrent TikTok im Moment viele Werbekunden wegzieht.

Apple: + 6 Prozent
Apple selbst hatte mit deutlich weniger Gewinn gerechnet – doch am Ende waren 19,4 Mrd. Dollar Nettogewinn ein ziemlich guter Wert angesichts der Lieferkettenprobleme und der Konjunktureintrübung. Auch das iPhone und die Services trugen wesentlich zum überraschend guten zweiten Quartal für Apple bei.

Auf der Verliererseite standen in der vergangenen Woche vor allem die chinesischen Aktien wie Alibaba, Didi Global, iQiYi oder Pinduoduo. Nachdem diese Werte in den Wochen zuvor zu den Gewinnern gehörten, nehmen nun die Sorgen vor politischen Verwerfungen zwischen China und den USA wieder zu. Angst vor einem Delisting in den USA haben die Alibaba-Aktie ebenso unter Druck gesetzt wie Gerüchte, Alibaba-Gründer Jack Ma habe die Kontrolle bei der Ant-Group abgegeben.

Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen können die hier erwähnten Aktien besitzen bzw. sind bereits z.B. über ein Investmentvehikel in diese Aktien investiert. Dieser Beitrag dient lediglich der allgemeinen Information und stellt eine freie Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar.
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