Didi und Naspers sind die Plattform-Aktien des Monats
4. Juli. In der vergangenen Woche dominierten an den Börsen wieder die Skeptiker: Der Mix aus hohen Inflationszahlen und Angebotsverknappung bei der Energie ließen die Anleger auf steigende Zinsen und damit auch eine steigende Rezessionsgefahr wetten. Daher gaben vor allem die Technologietitel wieder nach. Unter den Plattformen verloren die zinssensiblen – weil unprofitablen – Titel wie Carvana, Vroom, Just Eat Takeaway, Wayfair oder Farfetch, die sich in der Woche zuvor kräftig erholt hatten, wieder zweistellig. Auf der Gewinnerseite standen abermals nur chinesische Werte wie Coupang, Trip.com, Tencent Music Entertainment und Weibo sowie Naspers aus Südafrika. Der Plattform-Index gab 3,1 Prozent nach, hielt sich damit aber abermals besser als der Nasdaq Composite und konnte den Vorsprung weiter ausbauen (siehe Markierung). Auf Sicht eines Monats konnten Didi Global, Naspers, JD Health und Prosus mehr als 40 Prozent zulegen.

Die Frage, ob die Wirtschaft in eine Rezession hineinsteuert oder den Notenbanken die erhoffte „sanfte Landung“ gelingt, also das behutsame Abbremsen der Konjunktur mit der gewünschten Senkung der Inflation trotz der heftigen Energiepreisausschläge, bestimmt die Lage an den Börsen jeden Tag aufs Neue.
Die bevorstehende Berichtssaison wird zeigen, wie stark die Unternehmen durch die abkühlende Konjunktur kommen, die aber vorwiegend im privaten Konsum zu spüren ist. Die Wirtschaft hat volle Auftragsbücher, kann diese aufgrund der Lieferengpässe aber aktuell kaum abarbeiten. Allerdings könnten die Lockerungen der Corona-Lockdowns in China die Lieferketten wieder ins Laufen bringen und China die Rückkehr zu "normalen" Wachstumsraten ermöglichen.
Unternehmen mit Preissetzungsmacht und hohen Reserven – also tendenziell Plattformen wie Microsoft – könnten sich als robust erweisen, während stärker konjunkturabhängige Werte wie Amazon unter der Zurückhaltung der privaten Online-Shopper leiden könnten, die wegen der hohen Inflation ihren Konsum einschränken.
Zur Entwicklung des chinesischen Plattform-Marktes haben wir ein Webinar veranstaltet, das auf Youtube angeschaut werden kann.
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