Hoffnung auf Einlenken der Notenbanken beflügelt Plattform-Aktien
4. Oktober. Nach dem schwachen September sind viele Plattform-Aktien mit kräftigen, zum Teil sogar zweistelligen Aufschlägen in den Oktober gestartet. Die Börse hofft auf einen Stimmungswandel in den Notenbanken, die Zinsen künftig nicht mehr so stark zu erhöhen. Anlass zur Hoffnung geben die Notenbanken in England und Australien, die wieder Staatsanleihen gekauft bzw. die Zinsen etwas weniger stark als erwartet erhöht haben. In den USA könnten fallende Energie- und Häuserpreise den Druck von der Notenbank nehmen, ihren strikten Zinskurs fortzusetzen. Einige Notenbanker und wichtige Stimmen wie Nobelpreisträger Paul Krugman warnen inzwischen, die Notenbank-Politik könne die Wirtschaft unnötig in die Rezession treiben, denn die Inflation werde in den kommenden Monaten ohnehin zurückgehen. Noch sind diese Stimmen in der Minderheit, so dass erst weitere Konjunkturdaten zeigen werden, ob diese Hoffnung von Dauer ist und die Plattform-Werte vielleicht gerade eine langfristige Erholung starten.

Entwicklung ausgewählter Plattform-Aktien in der vergangenen Woche (27. September bis 4. Oktober 2022)

Amazon: +7 Prozent
Die Aktie von Amazon hat im Grunde eine erhöhte Inflation und eine mögliche Rezession eingepreist, sagt Jefferies-Analyst Brent Thill, der die Aktie zum Kauf empfohlen und damit einen Kursanstieg ausgelöst hat. Die Aktien des Tech-Giganten sind im Jahr 2022 bisher um 30 Prozent eingebrochen, da sich die Anleger Sorgen machen, ob höhere Zinsen und eine mögliche Rezession die Gewinne des Unternehmens beeinträchtigen werden. "Wir glauben, dass Amazons aktueller Aktienkurs bereits Gegenwind durch eine Rezession/Kosteninflation enthält und erwarten, dass der Markt dem Kerngeschäft Handel im Laufe der Zeit einen größeren Wert zuschreibt, wenn der Kostengegenwind angegangen wird und die Rentabilität steigt", schrieb Thill.
Etsy: + 13 Prozent
Ähnlich wie bei Amazon haben die Anleger in den vergangenen Monaten bei Etsy ein pessimistisches Szenario eingepreist und hoffen nun auf die Erholung. Die Handelsplattform für Designerstücke und Unikate ist robust in das Jahresendgeschäft gestartet.
Kahoot: + 31 Prozent
Seitdem General Atlantik mit 15 Prozent bei der norwegischen Lernplattform Kahoot eingestiegen ist, hat sich der Kurs deutlich erholt. Kahoot bietet spielerische Kurse an und expandiert weiterhin kräftig. Nachdem die Aktie in diesem Jahr schon kräftig unter die Räder gekommen ist, hoffen die Investoren auch hier auf die Bodenbildung.
Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen können die hier erwähnten Aktien besitzen bzw. sind bereits z.B. über ein Investmentvehikel in diese Aktien investiert. Dieser Beitrag dient lediglich der allgemeinen Information und stellt eine freie Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar.
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