Hoffnung auf sinkenden Preisdruck beflügelt Plattform-Aktien
13. Dezember. Nachdem in der vergangenen Woche noch starke Arbeitsmarktdaten für fallende Kurs im Tech-Sektor geführt haben, ließ die Hoffnung auf weiter sinkenden Inflationsdruck die Aktienkurse in den USA am Montag wieder steigen. Kurz vor der richtungweisenden Zinsentscheidung der US-Notenbank an diesem Mittwoch zeigten sich die Anleger wieder optimistisch. Eingepreist ist ein Zinsanstieg um 0,5 Prozentpunkte, aber wichtiger werden die Signale der Notenbank sein, wie hoch der Zinssatz im nächsten Jahr noch steigen wird. Das Ziel der Notenbank ist weiterhin die sanfte Landung der US-Ökonomie, also das Abbremsen der Inflation ohne Abgleiten in die Rezession. Inzwischen steigt die Hoffnung, dass Notenbank-Chef Jerome Powell dieses Kunststück tatsächlich gelingen könnte. Unterdessen hat das Aufheben der Covid-Restriktionen in China zu einer starken Infektionswelle geführt, deren negative Folgen für Produktion und Konsum auch die zuletzt so stark gestiegenen chinesischen Plattform-Aktien belastet.

Entwicklung ausgewählter Plattform-Aktien in der vergangenen Woche
Microsoft: + 3 Prozent
Die US-Regulierungsbehörde will die Übernahme des Spieleproduzenten Activision Blizzard für 68,7 Milliarden Dollar blockieren, weil sie der Meinung ist, dass Microsoft dann den Wettbewerb mit seinen Xbox-Konsolen und im Geschäft mit Abonnement-Inhalten und Cloud-Gaming unterdrücken könne. Als Treiber hinter der Aktion vermutet Microsoft den japanischen Wettbewerber Sony. "Sony führt den Dialog darüber, warum der Deal nicht zustande kommen sollte, um seine dominante Position auf dem Konsolen-Markt zu schützen", sagte Phil Spencer, der Chef der Xbox-Sparte bei Microsoft. Mit der Übernahme würde „Call of Duty“, eines der erfolgreichsten Spiele der Welt, zu einem dem Top-Player im Konsolengeschäft gehören. Dem Aktienkurs hat die Intervention allerdings nicht geschadet.
Intuit: + 5 Prozent
Die Plattform hinter bekannten Marken wie Mailchimp, Turbo Tax, Credit Karma und Mint hat für das vergangene Quartal solide Zahlen vorgelegt, die leicht über den Erwartungen lagen. Mit Ausnahme von Credit Karma, dessen Geschäft unter den steigenden Zinsen leidet, zeige sich Intuit ziemlich robust gegenüber der schwierigen ökonomischen Lage, lautete das Analystenurteil. Dass die Aktie nicht stärker gestiegen ist, lag vor allem am vorsichtigen Ausblick.

Carvana: - 26 Prozent
Die Online-Gebrauchtwagenplattform steckt in großen Schwierigkeiten. Der kapitalintensive Wachstumskurs der vergangenen Jahre hat zu einer hohen Verschuldung geführt, die wegen der steigenden Zinsen auch die Insolvenzgefahr erhöht hat. Die Gläubiger sind nervös und die Anleger steigen aus: 98 Prozent seines Börsenwertes hat das Unternehmen seit Jahresbeginn verloren.
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