Nur chinesische Plattformen können sich dem Ausverkauf entziehen
Der Ausverkauf der Tech-Aktien in der ersten Januar-Woche hat auch die Plattform-Werte voll erfasst. Auslöser dieser Sektorrotation von Tech zu Value ist die Angst, die amerikanische Notenbank könnte die Zinsen in diesem Jahr schneller und konsequenter anheben als bisher gedacht. Selbst die Big-Techs wie Apple oder Alphabet, die sich bisher recht erfolgreich gegen die Korrektur gestemmt hatten, gaben in der vergangenen Woche etwa 5 Prozent nach. Der Plattform-Index hat in der vergangenen Woche daher 9,16 Prozent auf 3558 Punkte verloren und ist damit wieder auf dem Nivean von Ende 2020 angekommen.
Lichtblicke waren in der vergangenen Woche die chinesischen Plattform-Werte, die nach der scharfen Regulierung im vergangenen Jahr in der ersten Januar-Woche kräftig zulegen konnten. Obwohl die Regulierungsphase noch nicht beendet ist, sehen offenbar viele Anleger den Boden erreicht und greifen aufgrund der attraktiven Bewertungen wieder zu.
Entwicklungen in der vergangenen Woche:
Alibaba: + 7,8 Prozent
Promi-Investor Charlie Munger hat seinen Anteil an Alibaba verdoppelt und Benchmark Capital ein Kursziel veröffentlicht, das eine Verdoppelung des aktuellen Kurses in Aussicht stellt. Die Vertrauensbeweise ließen die Investoren wieder nach Alibaba-Aktien greifen, obwohl die Konjunktur in China unter Corona leidet und auch das Schreckgespenst eines Delistings in Amerika noch nicht vom Tisch ist. Klar ist aber auch, dass Alibaba nach dem Kurssturz von 300 auf aktuell 130 Dollar ein spannender Kandidat für 2022 ist, zumal das internationale Geschäft unbeirrt weiterentwickelt wurde.
Ping An Insurance: +8,9 Prozent
Die Versicherung, die sich als erstes traditionelles Unternehmen komplett in ein Plattform-Modell gedreht hat, gilt weiter als Role-Model für die Branche. Nach dem Kurssturz im vergangenen Jahr, der den Aktienkurs bis zum September auf das Niveau des Jahres 2017 zurückgeworfen hat, ist das Papier aber wieder 16 Prozent gestiegen.
Renren: + 10,6 Prozent
Das soziale Netzwerk befindet sich nach dem Kurseinbruch, den ein überraschendes Gerichtsurteil ausgelöst hatte, wieder auf Erholungskurs. Offenbar erwarten die Anleger eine Einigung und eine Fortsetzung der ansonsten positiven Entwicklung des Unternehmen. In den vergangenen vier Wochen hat die Aktie rund 46 Prozent an Wert gewonnen.
Tencent: -2,1 Prozent
Der – neben Alibaba - zweite Digitalgigant Chinas hat seinen Anteil an der Shopping-Plattform Sea aus Singapur gesenkt und damit einen Kursrutsch nicht nur bei Sea, sondern auch bei Meituan und Pinduoduo ausgelöst. Tencent hatte sich in Reaktion auf Alibabas Erfolg an verschiedenen Handelsplattformen beteiligt und muss diese Anteile auf Druck der chinesischen Behörden aktuell reduzieren. Zuletzt hatte bereits der JD.com-Kurs gelitten, als Tencent seine Beteiligung herunterfahren musste.
Affle India: + 9,6 Prozent
Die indische Werbe-Plattform hat die aktuelle Korrektur schadlos überstanden und notiert auf einem Allzeithoch. Die Aktie profitierte zuletzt von einer Beteiligung eines Risikokapitalfonds, der ebenfalls in die Wachstumsstory des Unternehmens investiert.
Edenred: +4,1 Prozent
Die französische Plattform, die sich auf Sachbezüge wie Gutscheine oder Essenszuschüsse konzentriert, hat die aktuelle Korrektur ebenfalls gut überstanden und in den vergangenen vier Wochen rund 12 Prozent zugelegt.
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