Plattform-Index erreicht neues Allzeithoch
8. November. Es war die Woche der guten Zahlen: 531.000 neue Jobs im Oktober und ein Medikament, das die Wahrscheinlichkeit eines schweren Corona-Verlaufs um 89 Prozent senkt, haben die Aussicht auf einen stabilen Konjunkturaufschwung und eine Jahresendrally an der Börse befeuert, die selbst von der eingeleiteten Reduktion der Anleihekäufe nicht getrübt wurde. Die Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr zum normalen Leben half Reiseplattformen wie Airbnb, Expedia und Trivago ebenso wie den Mobility-Plattformen Uber und Lyft. Auch Handelsplattformen wie Amazon oder MercadoLibre legten in der vergangenen Woche kräftig zu. Bergab ging es dagegen wieder für die chinesischen Plattformen und Peloton. Insgesamt stieg der Plattform-Index um 1,47 Prozent auf das neue Allzeithoch von 4347 Punkten und liegt nun 23 Prozent über dem Wert zu Jahresbeginn.
Entwicklung der Plattform-Aktien in der vergangenen Woche:
Expedia: +10,8 Prozent
Ein Geschäft fast wieder auf dem Vor-Corona-Niveau hat die Expedia-Aktie nach der Bekanntgabe der Q3-Zahlen zweistellig nach oben katapultiert. Neben der Rückkehr zum „Business-as-Usual“ hat auch die erhöhte Marge nach einer strikten Kostensenkung um 750 Mio. Dollar die Investoren erfreut. Seit Jahresbeginn hat die Expedia-Aktie knapp 38 Prozent an Wert gewonnen.
Airbnb: + 18,1 Prozent
Ein Gewinnwachstum um 280 Prozent und den höchsten Umsatz aller Zeiten – für Airbnb läuft es wieder rund. Für das vierte Quartal erwartet die Reiseplattform eine Rückkehr des internationalen Reiseverkehrs.
Bill.com: + 13,6 Prozent
Die SaaS-Plattform, deren Software kleinen und mittleren Unternehmen hilft, Back-Office-Funktionen zu automatisieren, hat ihren Umsatz im vergangenen Quartal mehr als verdoppelt und einen Verlust deutlich unter den Erwartungen ausgewiesen. Bill.com profitiert mit seinem Geschäftsmodell vom Trend zum Cloud-Computing. Seit Jahresbeginn hat die Aktie 145 Prozent zugelegt.
Datadog: +11 Prozent
Ein Umsatzsprung von 75 Prozent und eine Gewinnexplosion um 160 Prozent im dritten Quartal haben den Investoren gezeigt, dass die Cloud-Monitoring und Security-Plattform mehr ist als ein Pandemiegewinner. Auch der Ausblick für das vierte Quartal wurde angehoben.
Lyft: + 16,7 Prozent
Die Ergebnisse des dritten Quartals zeigen: Die Fahrer kehren zurück, natürlich als Reaktion, dass auf der anderen Marktseite auch die Fahrgäste wieder in die Autos steigen. Daher lag der Umsatz leicht über den Erwartungen und auch das EBITDA, das im Vorquartal erstmals in der Lyft-Geschichte positiv war, erhöhte sich deutlich.
MercadoLibre: + 10 Prozent
Die argentinische Handelsplattform hat ihr Handelsvolumen im Jahresvergleich um 30 Prozent gesteigert. Auch das Payment-Geschäft legte mit 59 Prozent unerwartet stark zu. Die Aktie legte 10 Prozent zu, liegt seit Jahresbeginn aber noch im Minus.
Uber: + 7,7 Prozent
Das dritte Quartal brachte für die Mobilitätsplattform zwar das erste Mal ein positives EBITDA, allerdings auch einen Verlust von 2,4 Mrd. Dollar, der vorwiegend auf die Beteiligung am chinesischen Partner Didi Chuxing zurückzuführen ist. Allerdings lag der Umsatz über den Erwartungen, da die Buchungen im Taxi-Geschäft um 67 Prozent und im Liefergeschäft um 50 Prozent über dem Vorjahr lagen. Die Aktie legte in der vergangenen Woche um 7,7 Prozent zu. Profitieren könnte Uber auch vom Börsengang von Aurora (via SPAC), einem Spezialisten für autonome Fahrzeuge, an den Uber seine Einheit für selbstfahrende Autos verkauft hat und seitdem beteiligt ist.
Peloton: - 39,2 Prozent
Die Fitness-Plattform hat mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen verfehlt und ihre Prognose deutlich reduziert. Als Reaktion auf den Kurseinbruch verkündete das Unternehmen einen Einstellungsstopp. Peloton leidet unter der Rückkehr der Amerikaner in die Fitnessstudios. Seit Jahresbeginn hat die Aktie nun 63 Prozent an Wert verloren.