Plattform-Index gibt leicht nach
13. September. Für den Plattform-Index ging es in der vergangenen Woche um 0,6 Prozent nach unten auf 4126 Punkte. Steigende Inflations- und Infektionszahlen hatten für trübeStimmung an den Börsen gesorgt. Die Mischung aus einer steigenden Inflationsrate bei gleichzeitig niedrigem Wirtschaftswachstum ( = Stagflation) könnte zu einer makroökonomischen Falle für die Notenbanken werden. Positiv kam dagegen die erste Kontaktaufnahme zwischen US-Präsident Joe Biden und dem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping nach Monaten der Funkstille an der Börse an. Das Telefonat nährte die Hoffnung auf Entspannung im Streit der beiden digitalen Supermächte und beflügelte die Aktienkurse der an US-Börsen gelisteten chinesischen Werte wie Alibaba kurzfristig.
Entwicklung der Plattform-Aktien in der vergangenen Woche:
Peloton: + 16 Prozent
Die Fitnessplattform baut ihr Ökosystem weiter aus. Aktuell wird Sportbekleidung ins Angebot aufgenommen; Spiele werden folgen. Die Aktie ist nach den Quartalszahlen, die für den Geschmack der Börse zu viele Investitionen enthielten, wieder im Aufwärtstrend. In der vergangenen Woche ging es 16 Prozent nach oben.
Doordash: + 8,7 Prozent
Die Lieferplattform hat gemeinsam mit Grubhub und UberEats die Stadt New York verklagt. Die Metropole hat die Gebühren, die den Restaurants von den Plattformen berechnet werden, nach oben begrenzt. Die Aktie unseres Portfoliowertes Doordash hat seit Jahresbeginn 47 Prozent zugelegt.
Match: + 10 Prozent
Die Aufnahme in den S&P 500 sorgte für einen Kurssprung von 10 Prozent in der vergangenen Woche.
Semrush Holdings: + 12 Prozent
Die SaaS-Plattform hat den B2B-Veteranen Andrew Warden als neuen Marketing-Chef vorgestellt. Die Aktie legte in der vergangenen Woche weitere 12 Prozent zu. In den vergangenen vier Wochen beträgt der Zuwachs der Aktie schon 44 Prozent.
Apple: - 3,5 Prozent
Im Streit mit Epic Games hat Apple eine Niederlage vor Gericht einstecken müssen. Der Spielehersteller ("Fortnite") hatte Apple vorgeworfen, seine marktbeherrschende Stellung zu missbrauchen. Konkret ging es um die Nutzung alternativer Zahlungssysteme in Spielen. Das Gericht hat nun entschieden, dass die Entwickler nicht an das App-Zahlungssystem gebunden werden dürfen. Noch ist nicht ganz klar, wie der Richterspruch zu interpretieren ist und ob Apples App-Store damit in ernste Schwierigkeiten gerät. Die Aktie gab aber 3,5 Prozent am Freitag nach. Profiteure waren die Spieleplattformen Zynga und Roblox. Epic Games hat aber angekündigt, das Urteil anzufechten und die Apple-Aktie legte am Montag vorbörslich schon wieder zu.
Alibaba -1 Prozent
Nach einem Bericht der Financial Times plant die Regierung offenbar die Zerschlagung der Zahlungsapp Alipay in das Kreditkartengeschäft ("Huabei") und das Kreditgeschäft ("Jiebei"). Daten über die Kreditwürdigkeit der Kunden sollen künftig auch an die Regierung fließen. In der Vergangenheit haben die Digitalunternehmen auf Basis des Verhaltens der Menschen viele ungesicherte Kredite vergeben und damit die Verschuldung der Bevölkerung hochgetrieben. Dieser Entwicklung möchte die Regierung offenbar Einhalt gebieten. Die Alibaba-Aktie verlor in der vergangenen Woche 1 Prozent, dürfte nach Bekanntwerden dieser Nachricht am Wochenende aber weiter unter Druck kommen. In Frankfurt gab die Aktie am Montag im Handelsverlauf rund 2 Prozent nach. Seit Jahresbeginn hat die Aktie 28 Prozent an Wert verloren.
Kakao - 17 Prozent
Hintergrund des Kursrutsches sind Initiativen der regierenden Demokratischen Partei (DP) und der Finanzaufsichtsbehörden, marktbeherrschende Plattform-Betreiber stärker zu regulieren. Die Behörde hatte Kakao Pay und Naver Financial vorgeworfen, mit ihrem Online-Produktvertrieb möglicherweise gegen das Gesetz zum Schutz der Finanzverbraucher verstoßen zu haben. Auch die Naver-Aktie gehörte zu den Verlierern der Woche.
Sea Ltd. - 8 Prozent
Zwei Gründe könnten den Kursverlust ausgelöst haben: Die Regulierung des chinesischen Spielemarktes und die Meldung, dass Sea 6,3 Mrd. Dollar frisches Geld für die Expansion aufgenommen hat. Sea bleibt aber auf einem Wachstumspfad und daher Bestandteil unseres Portfolios. Die Aktie hat seit Jahresbeginn 54 Prozent zugelegt.
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