Plattform-Index übersteht Korrekturphase nahezu unverändert
23. August. Steigende Corona-Infektionen, schwache Konjunkturindikatoren, ein striktes Datenschutzgesetz in China und die Furcht vor einer bevorstehenden Änderung der Geldpolitik haben die Aktienkurse in der vergangenen Woche weltweit unter Druck gesetzt, bevor am Freitag eine Erholung einsetzte. Der Plattform-Index konnte der Negativstimmung trotzen und hat in der vergangenen Woche marginal auf 4090 Punkte nachgegeben. Bester Wert im Portfolio war der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen, der 11,3 Prozent zulegte.
The Original Platform Fund hat sich in der vergangenen Woche (16. bis 22. August 2021) entsprechend auf 99,55 Euro je Fondsanteil (R-Tranche) negativ verändert.
In dieser Woche warten die Anleger auf die (virtuelle) Fed-Tagung in Jackson Hole, auf der Fed-Chef Jerome Powell andeuten könnte, ob die Notenbank die expansive Geldpolitik erst im kommenden Jahr oder doch schon in diesem Jahr ändert. Angesichts steigender Corona-Zahlen und einiger schwacher Konjunkturindiaktoren erwarten viele Marktteilnehmer kein schnelles Ende der massiven Anleihekäufe der Fed. Entsprechend positiv gestimmt könnten Anleger den Rücksetzer in der vergangenen Woche zum Einstieg nutzen.

Kursbewegungen der Plattform-Aktien in der vergangenen Woche:
Adyen: + 11,3 Prozent
Der niederländische Zahlungsdienstleister ist deutlich schneller und profitabler gewachsen als erwartet. Eine geographische Expansion, auch nach Nordamerika, soll weiterhin hohes Wachstum ermöglichen. Die Aktie hat in den vergangenen 12 Monaten rund 92 Prozent an Wert gewonnen und mit 2622 Euro ein neues Allzeithoch erreicht.
Kahoot: + 27 Prozent
Die norwegische Lernplattform Kahoot hat ebenfallsbessere Q2-Ergebnisse vorgelegt als erwartet. Der Umsatz stieg um mehr als 200Prozent und katapultierte die Aktie um 27 Prozent nach oben, allerdings nach einer scharfen Korrektur seit Jahresbeginn.
Microsoft: + 3,9 Prozent
Der Softwarekonzern will die Preise für sein Office-Paket kräftig anheben - und wird diese Preiserhöhung wohl am Markt durchdrücken können. Entsprechend erfreut zeigten sich die Börsianer. Die Aktie kletterte in der vergangenen Woche um 3,9 Prozent und erreichte ebenfalls ein neues Allzeithoch. Die Strategie, als Softwareplattform die wichtigsten Apps selbst anzubieten, hat Microsoft zuerst mit Office und zuletzt mit der Kolloboration-Software Teams, die inzwischen zu einer eigenen Plattform erweitert wurde, vorbildlich umgesetzt.
Spotify: + 2,4 Prozent
Ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 1 Mrd. Dollar hat der Aktie wieder etwas Auftrieb gegeben, nachdem sie seit Jahresbeginn um etwa 30 Prozent gefallen ist. Klingt aber nach Kurskosmetik, denn eigentlich könnte Spotify das Geld besser in die Expansion stecken.
Amazon: -2,9 Prozent
Das Unternehmen plant die Eröffnung großer stationärer Kaufhäuser, vor allem um das Modegeschäft anzukurbeln. Anders als etwa bei Elektronik hat Amazon im Modemarkt bisher noch keine dominante Position erreicht. Die Käufhäuser sollen die Möglichkeit eines direkten Kundenkontaktes schaffen, der für Kleidung oder Möbel als besonders wichtig eingestuft wird.
Facebook: -1,1 Prozent
Facebook hat die Horizon Workrooms eingeführt, eine Art virtuelle Meeting-Umgebung als Vorstufe seines geplanten Metaverse. Allerdings haben Pläne der US-Wettbewerbsbehörde FTC, die zu einer Zerschlagung des Konzerns führen können, den Kurs belastet.
Alibaba: -16 Prozent
Wenn man denkt, schlimmer könne es für die chinesischen Digitalunternehmen nicht mehr kommen, dann drehen die Behörden die Regulierung noch ein Stück weiter. In der vergangenen Woche hat ein neues Datenschutzgesetz für einen abermaligen Kursrutsch gesorgt. Von November an könnte das Gesetz die Möglichkeiten der Digitalunternehmen zur Nutzung der persönlichen Daten ihrer Nutzer einschränken. Der Alibaba-Kurs gab weitere 16 Prozent nach und hat nun etwa die Hälfte gegenüber dem Höchststand im vergangenen Herbst eingebüßt. Auch Tencent (-7 Prozent) oder Tencent Music Entertainment (-24 Prozent) sanken weiter ab. Die Videoplattform Kuaishou hat seit dem Höchststand im Februar sogar schon 83 Prozent ihres Wertes verloren. Viele große Investoren sind inzwischen aus China ausgestiegen oder haben ihre Bestände massiv reduziert. Da die Regierung die Regulierung offenbar weiter durchzieht, ist der Zeitpunkt für einen Wiedereinstieg aktuell nicht absehbar. Unsere Entscheidung, die geringe Position in chinesischen Aktien schon Anfang Juli auf Null zu senken, hat sich als richtig erwiesen, auch wenn wir weiterhin von der Qualität der chinesischen Plattformunternehmen überzeugt sind.
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