Rezessionssorgen belasten Plattform-Aktien
27. September. Nach dem Inflationsgespenst rückt nun die Rezessionsangst in den Vordergrund. Die Furcht, die amerikanische Notenbank könnte nach der dritten kräftigen Zinserhöhung – und der Aussicht auf weitere Steigerungen – die Volkswirtschaft in eine tiefe Rezession hineintreiben, hat die Märkte in der vergangenen Woche auf Jahrestiefstände fallen lassen. „Hier von schlechter Geldpolitik zu sprechen wäre untertrieben“, sagte Jeremy Siegel, Professor an der Wharton Business School im US-Börsensender CNBC. Er erwartet sogar wieder fallende Zinsen, da die Fed größeren Schaden von der Wirtschaft abwenden wolle. Dazu passt, dass die US-Notenbankerin Susan Collins laut über das Ende der steigenden Inflationsraten nachdenkt, da die Energiepreise wieder fallen und auch die Lieferkettenprobleme abnehmen. Sollte der Druck auf die Preise dauerhaft nachlassen, könnten die Zinsschritte tatsächlich ihren Zenit überschritten haben, was auch den Plattform-Aktien nutzen könnte, da zumindest die großen Player vergleichsweise gut durch konjunkturell schwierige Zeiten kommen. Da die starken Zinserhöhungen der Fed für den stärksten Dollar/Euro-Kurs seit 22 Jahren geführt haben, wird allerdings der Export für die amerikanischen Unternehmen schwieriger - oder umgekehrt der Umsatz im Ausland nach der Umrechnung in Dollar weniger wert. Dies hat Unternehmen wie Microsoft oder Apple schon zu kräftigen Preiserhöhungen veranlasst, die sie aufgrund ihrer Preissetzungsmacht bisher am Markt durchdrücken konnten. Insgesamt bleibt die Lage aber fragil.
Der Plattform-Index hat in der vergangenen Woche rund 2 Prozent verloren, sich aber wesentlich besser als die Indizes geschlagen.

Entwicklung ausgewählter Plattform-Aktien in der vergangenen Woche
Hypoport: -49 Prozent
Die Plattform für private Immobilienfinanzierungen hat in der vergangenen Woche ihre Jahresprognose kassiert. Die Verbraucher halten sich nach den Zinserhöhungen mit Hauskäufen sehr zurück, was das Geschäft von Hypoport stark belastet. Seit dem Höchststand vor einem Jahr hat die Aktie nun rund 85 Prozent ihres Wertes verloren.
Trip.com + 7 Prozent
Die Reiseplattform hat zuletzt ansprechende Q2-Zahlen und eine Rückkehr des Reiseniveaus in China auf ein Vor-Corona-Niveau gemeldet. Die Aktie gehört zu rund 30 Plattform-Werten, die seit Jahresbeginn im Plus liegen.
Istyle: +2,3 Prozent
Die Aktie der japanischen Kosmetik-Plattform Istyle hat sich seit Jahresbeginn verdoppelt, da sich Amazon im August an dem Unternehmen beteiligt hat. Istyle betreibt sowohl stationäre Läden als auch Online-Stores unter der Marke cosme. Das Unternehmen treibt gerade die internationale Expansion voran, unter anderem nach China.
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