Starke Plattform-Aktien trotzen der Ukraine-Krise
14. Februar 2022. Nachdem die überwiegend guten Quartalszahlen die Plattform-Aktien zwei Wochen lang gestärkt haben, setzte die große Politik der Erholung am vergangenen Freitag ein Ende: Die Furcht vor einer Eskalation der Ukraine-Krise ließen den Ölpreis und „sichere“ Anlagen steigen, aber die Aktienmärkte sinken – und könnte die Börsen weiter im Griff halten, bis sich herausstellt, ob hinter dem durchgesickerten Angriffsdatum mehr als Krisen-PR steckt. Parallel erhöhte St. Louis Fed Präsident James Bullard die Angst vor schneller als erwartet steigenden Zinsen, indem er den unerwartet kräftigen Inflationsanstieg betonte. Da die langfristigen Zinsen parallel aber weniger stark gestiegen sind, rechnet der Markt eher damit, dass zu stark steigende Zinsen die Konjunktur abwürgen könnten, was die Notenbank am Ende zu weniger als den aktuell eingepreisten sechs Zinsschritte verleiten könnte.
Der Plattform-Index gab in der vergangenen Woche moderat um 1,36 Prozent nach und schlug sich damit besser als der Nasdaq-Composite. Viele Plattform-Aktien haben die Stärke des Geschäftsmodells mit ihren aktuellen Quartalszahlen untermauert. Zur Frage, wie stabil die Plattform-Aktien nach dem Absturz von Meta sind, haben wir mit dem Handelsblatt-Podcast gesprochen. Hört doch mal rein:
Entwicklung der Plattform-Aktien in der vergangenen Woche:
Adyen: + 11,9 Prozent
Anders als Konkurrent PayPal legte der niederländische Zahlungsdienst Adyen überzeugende Geschäftsergebnisse vor. Die Zahlungen, die auf der Plattform im vergangenen Jahr abgewickelt wurden, stiegen um 70 Prozent auf 516 Mrd. Euro. Als Folge kletterte der Adyen-Umsatz um 57 Prozent auf 630 Mio. Euro, was über den Erwartungen der Analysten lag. Adyen will künftig aus eigener Kraft weiterwachsen. "Wir haben die Ambition, ohne Akquisitionen selbst ein globales Unternehmen zu bauen", sagte Vorstandschef van der Does.
Chegg: + 16,8 Prozent
Die Aktien der Bildungsplattform sind in die Höhe gesprungen, nachdem das Unternehmen für sein jüngstes Quartal einen unerwartet hohen Gewinn und Umsatz gemeldet und einen unerwartet guten Ausblick gegeben hat. Chegg erzielte einen Umsatz von 776,3 Mio. Dollar im abgelaufenen Geschäftsjahr.
Zillow: + 13,2 Prozent
Die Aktien der Zillow-Group stiegen am Freitag um 13 Prozent, nachdem der Umsatz des Online-Immobilienunternehmens im vierten Quartal die Schätzungen deutlich übertraf, was auf eine starke Leistung im Home-Segment zurückzuführen ist. Das Segment, das Kunden dabei hilft, ihre Immobilien zum Verkauf anzubieten, verzeichnete einen 11-fachen Umsatzanstieg, da Zillow seinen Bestand schneller und zu besseren Preisen verkaufen konnte. Die Ergebnisse deuten auf eine Wende im Schicksal von Zillow hin. Die Aktien des Unternehmens brachen im November um fast 50 Prozent ein, als Zillow einen überraschenden Ausstieg aus dem Geschäft mit dem Verkauf von Häusern angekündigt hatte.
Datadog: +11,4 Prozent
Die SaaS-Plattform hat im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2021 knapp 326,2 Mio. Dollar Umsatz erzielt, 83 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Unternehmen erreichte auch die Gewinnzone, was die Börse besonders belohnte. „Wir sind sehr zufrieden mit unserer Leistung im vierten Quartal, da wir ein hervorragendes Umsatzwachstum und anhaltende Effizienzsteigerungen verzeichnen konnten", sagt Olivier Pomel, Mitbegründer und CEO von Datadog.
Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen können die hier erwähnten Aktien besitzen bzw. sind bereits z.B. über ein Investmentvehikel in diese Aktien investiert. Dieser Beitrag dient lediglich der allgemeinen Information und stellt eine freie Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar.
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