Steigende Inflation belastet die Plattform-Aktien
Nach drei Wochen mit steigenden Kursen präsentierte sich die amerikanische Notenbank in der vergangenen Woche als entschlossene Kämpferin gegen die Inflation und setzte der Erholung ein Ende. Die Aussicht auf stärker als erwartet steigende Zinsen und eine Minderung der Bilanzsumme setzte vor allem die Tech-Werte unter Druck. Der Plattform-Index gab in der vergangenen Woche um 2,4 Prozent nach, hielt sich aber deutlich besser als der Nasdaq Composite.
Die Furcht, dass der Ukraine-Krieg die Inflationszahlen, die am Dienstag verkündet werden, weiter in die Höhe treiben wird, ließ die Tech-Werte zu Beginn dieser Woche weiter sinken. Solange die Mischung aus steigender Inflation und gleichzeitig sinkendem Wirtschaftswachstum (aufgrund des Krieges in der Ukraine und eines weiteren Corona-Ausbruchs in China) das Schreckgespenst einer Stagflation nährt, wird die Lage für die Tech-Werte schwierig bleiben. Erst die Quartalszahlen gegen Ende des Monats könnte die Makroökonomie wieder etwas in den Hintergrund drängen und den Blick auf die Geschäftsentwicklung der Unternehmen in den Vordergrund rücken.
Plattform-Aktien der Woche:
Edenred: + 5,5 Prozent
Die französische Plattform für digitale „Sachbezugslösungen“ (zum Essengutscheine als Gehaltsbestandteil) hat die Korrektur zu Jahresbeginn vergleichsweise gut überstanden. Die Aktie legt seit Februar wieder zu und notiert in der Nähe des Allzeithochs. Edenred, einst aus den Accor Services hervorgegangen, hat das Geschäft mit den Papiergutscheinen digitalisiert und internationalisiert und ist als Weltmarktführer mit 10000 Beschäftigten inzwischen in 46 Ländern aktiv. Edenred bringt Unternehmen, ihre Mitarbeiter und zum Beispiel die Restaurants oder Online-Händler, die Gutscheine einlösen, auf einer Plattform zusammen.
IndiaMart: + 5 Prozent
Handelsplattformen für Business-to-Business-Geschäfte werden gewaltige Wachstumschancen vorhergesagt – aber nur sehr wenige Pure-Player aus dieser Gruppe sind aktuell an der Börse notiert. Neben WW Grainger aus den USA gehört IndiaMart aus Indien zu den wenigen Ausnahmen. Obwohl die Indiamart-Aktie ebenfalls kräftig korrigiert hat, greifen die Anleger aufgrund der langfristigen Wachstumschancen nun wieder zu.
Goto: +23 Prozent
Während die meisten Unternehmen ihre Börsenpläne wegen des Ukraine-Krieges verschoben haben, hat die GoTo getraut – und wurde belohnt. Um 23 Prozent sprang die Aktie der indonesischen Plattform am ersten Handelstag nach oben. GoTo entstand erst im vergangenen Jahr durch den Zusammenschluss des Uber- und Grab-Konkurrenten Gojek und des Onlinehändlers Tokopedia. Ende vergangenen Jahres sammelte GoTo noch bei einer privaten Finanzierungsrunde mehr als 1,3 Milliarden Dollar ein. Zu den Investoren gehörten Alibaba sowie Softbank.
Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen können die hier erwähnten Aktien besitzen bzw. sind bereits z.B. über ein Investmentvehikel in diese Aktien investiert. Dieser Beitrag dient lediglich der allgemeinen Information und stellt eine freie Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar.
Bitte beachten Sie auch unsere ⇢ rechtlichen Hinweise.