Steigende Zinsen lasten weiterhin auf den Plattformaktien
23. Mai: Eine amerikanische Notenbank, die sich entschlossen zeigt, die Inflation mit allen Mitteln in den Griff zu bekommen, hat die Wachstumswerte in der vergangenen Woche abermals ins Minus gedrückt. Schwache Quartalszahlen der Einzelhändler Walmart und Target wurden am Markt zudem als Frühindikatoren einer abschwächenden Konjunktur bewertet, die Skepsis am Gelingen einer weiterhin favorisierten „sanften Landung“ nährten und stattdessen das Abgleiten in eine Rezession befürchten lassen. Zwar hat die größte Zinssenkung in China seit 2019 wieder für etwas Optimismus gesorgt, doch die Nervosität an den Börsen bleibt extrem hoch. Der Plattform-Index gab in der vergangenen Woche rund 4 Prozent nach.
Unter den Plattformwerten werden nicht profitable Werte, die trotzdem hohe Investitionen tätigen, weiterhin abgestraft. Die Neubewertung ist inzwischen auch bei den Startups angekommen, deren Börsengänge bevorstehen. Die schwedische Payment-Plattform Klarna hat gerade angekündigt, 10 Prozent ihrer Belegschaft abzubauen. Die Bewertung wurde für eine neue Finanzierungsrunde offenbar von 46 auf rund 30 Mrd. Dollar gesenkt, um frisches Geld aufnehmen zu können. Klarna dürfte nicht der einzige Börsenplan sein, der gerade neu geschrieben wird.
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Sea Ltd: +10 Prozent
Starke Quartalszahlen haben den Kurs der Handelsplattform aus Singapur kräftig beflügelt. Der Umsatz legte um 64 Prozent zu und lag über den Erwartungen, während der Verlust unter den Erwartungen ausfiel. Zwar leidet Sea auch unter der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung, doch Asien könnte die Konjunktureintrübung vergleichsweise schnell überwinden, sobald das Covid-Problem einmal gelöst ist.
Tencent: - 3 Prozent
Tencents Zahlen für das erste Quartal fielen schwach wie nie aus: Kein Wachstum und ein Gewinneinbruch um 23 Prozent waren die Folge der scharfen Regulierung und der Lockdowns in China. Die mobilen Zahlungen sind seit Mitte März eingebrochen und könnten auch das zweite Quartal belasten. Auch das Online-Werbegeschäft gab im Vergleich zum Vorjahr deutlich nach. Die jüngsten positiven Signale der chinesischen Regierung, die Regulierung nun zu beenden, haben die negativen Effekte der Lockdowns aber noch nicht überkompensiert.
JD.com: + 3 Prozent
JD.com hat mit seinen Quartalszahlen die (niedrigen) Erwartungen übertroffen und für einen positiven Impuls gesorgt. Der Umsatz legte im ersten Quartal um 18 Prozent zu – den niedrigsten Wert seit dem Börsengang. Da das Wirtschaftswachstum in China in diesem Jahr deutlich schwächer ausfallen wird als in den Vorjahren, könnte die Rückkehr zu den Wachstumsraten der Vergangenheit noch eine Weile dauern. .
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