Zinssangst belastet Plattform-Aktien
20. September. Die hohe Inflation und die damit verbundene Angst vor steigenden Zinsen haben die Plattform-Aktien in der vergangenen Woche belastet. Als die August-Inflationsrate in den USA um 0,2 Prozentpunkte über den Erwartungen lag, brachen die Kurse regelrecht ein, da nun mit einem Zinsschritt von mindestens 0,75 Prozentpunkten in dieser Woche gerechnet wird. Manche Beobachter erwarten sogar eine noch größere Anhebung, da die amerikanische Notenbank fest entschlossen sei, die Inflation zu bekämpfen – auch auf Kosten einer Rezession. Genau dieses Szenario wird immer wahrscheinlich und drückte Value- und Wachstumswerte in der vergangenen Woche gleichermaßen nach unten. Vor der Fed-Sitzung in dieser Woche bleiben die Anleger in Deckung.

Entwicklung ausgewählter Plattform-Aktien in der vergangenen Woche
Netflix: +12 Prozent
Zu den prominenten Gewinnern der Woche zählte der Streaming-Dienst Netflix, der von Kaufempfehlungen einiger Analysten profitierte. Das neue werbebasierte Streaming-Angebot werde das Kundenwachstum beschleunigen und die Abwanderung preissensibler Kunden senken. Auch der Einstieg in das Spielegeschäft werde sich positiv auswirken. Seit dem Jahrestief am 11. Mai hat die Netflix-Aktie rund 42 Prozent zugelegt.
Apple: + 2,5 Prozent
Prognosen, wonach das Apple-Werbegeschäft in den kommenden Jahren auf 30 Mrd. Dollar wachsen könnte, haben der Aktie Schwung verliehen. Apple könnte das Amazon-Modell kopieren, nämlich Werbung sehr effektiv direkt am Point-of-Sale auszuspielen. Amazon hat mit dieser Methode schon 31 Mrd. Dollar Umsatz im vergangenen Jahr erzielt und dabei traumhafte Margen, die auf 80 bis 90 Prozent geschätzt werden, erzielt. Apple könnte diese Methode in seinem App-Store wiederholen und hat die Zahl der Werbeplätze dort gerade verdoppelt. Apple erwartet offenbar auch ein anziehendes Geschäft, da das Werbeteam in diesem Jahr ebenfalls verdoppelt wird. Rund 5 Mrd. Dollar Werbe-Umsatz in diesem Jahr gelten als realistisch – und eine ebenso hohe Marge wie bei Amazon, denn sonst würde sich Apple die Mühe nicht machen.
Xometry: + 3 Prozent
Die Neuausrichtung der Produktionskapazitäten, ausgelöst vom Wunsch nach höherer Resilienz und Sicherung der Versorgung, spielt den B2B-Marktplätzen in die Hände. Allerdings haben bisher nur wenige Unternehmen aus dem Sektor den Sprung an der Börse schon geschafft. Einer der Profiteure ist Xometry mit einem Kurszuwachs von mehr als 100 Prozent seit dem Jahrestief im Mai. Xometry vermittelt freie Maschinenkapazitäten auf seiner Plattform und besitzt auch einen Marktplatz für Industriegüter.
Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen können die hier erwähnten Aktien besitzen bzw. sind bereits z.B. über ein Investmentvehikel in diese Aktien investiert. Dieser Beitrag dient lediglich der allgemeinen Information und stellt eine freie Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar.
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